Vor zwei Wochen, als der Capitano Thomas Leifermann beim Elfipokal drittes MYC-H-Boot wurde, war die Welt noch in Ordnung. Zehn Tage später hatte er sich den Mittelhandknochen gebrochen und so durfte ich als Ersatzsteuermann mit Severin Saam und seiner Mama Constanze mitsegeln. Obwohl ich mein Bestes gab, haben mich die Starnberger-See-Winde wieder Demut gelehrt und wir wurden fünftes MYC-H-Boot.
Interessant ist ja, dass trotz kräftiger Winddreher und überraschender Flautenlöcher die guten Segler immer vorne dabei sind, wie Andi Lachenschmid mit seinem Team Philipp Ocker, Julius Neszvecsko mit dem ersten Gesamtplatz zeigten. Offenbar hat es weniger mit Glück zu tun, sondern mit viel segeln – du spürst die Winddrehungen, schon bevor sie überhaupt da sind.
Da ich zu wenig segle, darf ich mich auch nicht wundern, plötzlich als Letzter ums Leefass zu gehen, um dann noch mit einem Extremschlag wenigstens nicht als Letzter durchs Ziel segeln zu müssen. Auch wenn es mich gewurmt hat, so hat es was mit dem Erlernen von Demut zu tun.
Die Wettfahrtleitung, angeführt vom „alten“ Fuchs Peter Fröschl, hat sehr professionell gearbeitet, die Bojen auf die sich ständig verändernden Winde angepasst (was nur mit wirklich guten Bojenlegerteams möglich ist), die Startlinie in Lee bevorzugt (leider machen das nur die wenigsten Wettfahrtleiter), bis zum konsequenten Disqualifizieren von Frühstartern (das gefällt den Betroffenen zumeist nicht).
Am Vorabend gab es eine sehr gelungene griechische Party mit Büffet, Ouzo und DJ – Didi Henning und seine griechischen Nymphen waren unschlagbar – und ich habe Ouzo getrunken (den ich eigentlich gar nicht mag), aber es war ein weiterer toller Abend im MYC.
Zweites H-Boot (6. Platz gesamt) vom MYC wurde Kay Niederfahrenhorst/Benedikt Schulte/Florian Wider und die 3. Platzierung im MYC-Ranking (8. Platz gesamt) ging an Andi Kunze/Josef Seebauer/Michael Hiebinger – die war dann auch der Grund, den Bericht schreiben zu dürfen.
Naja, warum schreibe nun ICH den Bericht? Freundschaft rostet auch nach 40 Jahren nicht. Es wird gemunkelt, dass meine alten FD-Freunde Andi und Josef die „Spur“ schon am Vorabend gelegt hätten …
Bericht: Klaus Wende
Fotos: Andrea Grosser und Dieter Henning