Mit großer Freude möchte ich von unserem unvergesslichen Erlebnis bei der diesjährigen ARC-Regatta berichten. Nach intensiven Vorbereitungen und einigen Herausforderungen ist es uns gelungen, die Atlantiküberquerung erfolgreich zu meistern – und das mit einem Sieg in unserer Klasse!
Unsere Yacht, die OSTWIND, ein Colin Archer Schmuckstück aus dem Jahr 1977, lag bereits ein Jahr in Las Palmas de Gran Canaria. Grund dafür war ein Getriebeschaden bei der Ankunft sowie umfangreiche Arbeiten, die notwendig waren, um das Boot regattafit zu machen. In den letzten zwölf Monaten bin ich insgesamt sechs Mal nach Las Palmas geflogen, um alle Vorbereitungen abzuschließen und die Regattaanforderungen zu erfüllen. Trotz dieser intensiven Bemühungen war es am Ende ein knapper Start. Kleiner Nebeneffekt, ich bin ich jetzt ein guter Surfer geworden.
Herausforderungen auf der Reise
Die Überfahrt war von spannenden Höhepunkten und einigen technischen Herausforderungen geprägt:
- Generatorausfall und Motorprobleme: Der Generator war falsch angeschlossen, sodass er ein Testing im Hafen überstanden hatte, aber auf offener See direkt seinen Dienst eingestellt hat. Ein plötzlicher Öldruckverlust beim Motor führte zu einem Batterieversagen. Ohne Strom mussten wir zwei Tage lang nach Papierkarte und Kompass navigieren. Das war eine ganz besondere Erfahrung, vor allem in den stockfinsteren Nächten, in denen man sich im Boot nur tastend fortbewegen konnte. Zum Glück haben wir in dieser Zeit viele Fische gefangen, sodass wir uns trotz fehlendem Strom frisch verpflegen konnten.
- Stürmische letzte Woche: Die letzten Tage vor der Ankunft waren von ständigen Squalls geprägt – das sind plötzliche, heftige Wind- und Regenböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 40 Knoten. Besonders nachts war dies eine Herausforderung für die Crew, die bei starkem Regen und unberechenbaren Windänderungen stets wachsam bleiben musste.
Unvergessliche Momente
Trotz aller Herausforderungen gab es auch viele magische Momente. Die Ankunft in Rodney Bay, St. Lucia, zum Sonnenaufgang war einer davon. Es war ein emotionaler Höhepunkt, die Ziellinie nach so einer intensiven Reise zu überqueren. Unser Einsatz wurde darüber hinaus belohnt: Dank des Time Correction Factors (einer Art Yardstick-System) wurden wir nicht nur Erste in unserer Klasse, sondern unsere OSTWIND wurde von den Teilnehmern auch zur „Most Beautiful Yacht“ gewählt.
Ich hoffe, dieser Bericht vermittelt einen kleinen Eindruck unserer Reise und der spannenden Zeit auf dem Atlantik. Wir freuen uns, diesen Erfolg mit dem gesamten Segelclub zu teilen und bedanken uns für die Unterstützung und Motivation.
Mit besten Grüßen und einer steifen Brise,
Daniel Sebald




