News / SKS: Alle 9 Prüflinge bestehen vor Elba

Geht Elba auch im Herbst?

Das haben wir versucht und gleich vorab, ja, es geht hervorragend. Die Anreise zu unserem Standort in San Vinzenco (Toskana, nähe Pisa) haben wir so organisiert, dass ein Großteil der Mannschaft in einem neunsitzigen Transporter kurzweilig anreisen konnte. Alle, die nicht unbedingt ganz früh aufstehen mögen, konnten den versäumten Schlaf bei der Anreise gut nachholen. Bereits am frühen Samstagnachmittag konnten wir unsere Ausbildungsschiffe übernehmen und uns in den fußläufig zu erreichenden Supermarkt stürzen, um den Proviant für eine Woche zu „bunkern“. Am Abend haben wir dann im Hafen gemeinsam Wetter- und Windberichte geprüft, Manöver besprochen, Aufgaben verteilt und den ein oder anderen Schluck hervorragender Destillate von den Äußeren Hebriden genossen (Danke an Thorsten!).

Unser erster Schlag am Sonntag ging in Richtung Elba, Zielhafen war Porto Azzurro, aber da wir ja am Ende eine Prüfung zu bestehen hatten, war die Kurslinie nicht geradeaus, sondern verwunschen verstrickt (Danke an Ines für den Beweis, dass auch bei 4 Bft. und einem Meter Welle Spiegeleier gebraten werden können). Aus einem 20sm Schlag wurden 30sm Manöverstrecke. Erschöpft, zufrieden und hungrig haben wir uns ins Calavatta direkt am Hafen begeben und den Tag an Bord der sehr geräumigen Kosi abgeschlossen.

Nun wurde das Wetter etwas erfrischender und wegen des starken Regens verschoben wir das Auslaufen auf 12 Uhr. Auch auf der kurzen Strecke nach Porto Ferraio, unserem nächsten Ziel, hatten wir bei Wind deutlich über 20kn, gute Gelegenheit, Manöver und Reffen zu üben.

Wir mussten einen Tag in Porto Ferraio bleiben. Das Genuatief schickte uns heftige Gewitter und Windböen und die „gute Seemannschaft“ verlangte, dann im Hafen zu bleiben. Wir haben die Gelegenheit genutzt, um mal wieder die gute alte Kartenarbeit und die Kompasspeilung zu üben. Angeblich konnte auch viel Zeit im Café und im Museum verbracht werden. Napoleons Einfluss ist auf Elba noch immer gut sichtbar und wenn man das große Tor zur Altstadt durchschreitet, findet man rechts hinten eine wunderbare kleine Bar, in der das Verweilen lohnt (Danke an Thomas für den „sailing point“).

Jetzt aber, am Mittwochabend reiste die Prüfungskommission aus München an und es gab noch so viele Fragen, Manöver und Kommandos zu üben, deshalb liefen wir schon um 8 Uhr aus in Richtung San Vincenzo. Der Wind wehte frisch aus Süd, sodass uns auf dem Großteil der Strecke keine Welle störte. Wieder wurde unser Kartenplotter zur Höchstleistung gefordert und am Ende die Hafenmole unermüdlich und unerschrocken attackiert.

Die Prüfer sind da.

Und eigentlich waren sie ganz freundlich. Wir begrüßten sie auf der Kosi und zeigten schon einmal, was wir alles wissen: Seeventile, Feuerlöschdecken, Sicherheitsausrüstung und Drehrichtung der Motorschraube – alles wurde gezeigt, besprochen und ausgepackt.

Wir beschlossen, da das Wetter für Donnerstag besondere Kleidung verlangte, aber Wind versprach, früh mit der praktischen Prüfung zu beginnen.

Und das machten wir auch. Wieder war die Mole vor der Tankstelle der Ort des höchsten Begehrens. In einem Wust an Bugleine und Vorspring kann dann auch mal ein tropfnasses Mann-(Frau-)schaftsmitglied am Ufer zurückbleiben (Danke an Klaus und Michi, dass Ines dann einen warmen Tee bekommen hat). Draußen wartete Wind und Welle und wild gerittene Manöver erlaubten freundliches Lächeln der Prüfer und angespannte Mienen aller anderen.

Wir kamen in den Hafen zurück, wechselten die Schiffe. Los ging die zweite Runde mit der Liberta. Es blieb spannend, zu viel gereffte Segel brachten nicht immer nur Spaß und mancher Germanist würde verzweifeln über die neu geschaffenen Seemannsausdrücke, aber am Ende gelang es allen, einen sehr positiven Eindruck auf die Prüfungskommission zu machen. Ein weiteres Kolloquium rundete die praktische Prüfung ab und es fiel der erlösende Hinweis der Prüfer, dass alle neun Prüflinge die praktische SKS-Prüfung bestanden hatten.

Ja, Elba geht im Herbst, ist sogar zu empfehlen. Die Häfen sind leer und günstig, das Wetter ist tagsüber sonnig und warm und seglerisch ist einiges geboten. Wer chartern mag, sprecht gerne Kay Niederfahrenhorst oder mich, Otto Hartmann, an.

Gerne machen wir das wieder

Eure Michi und Otto

Fotos: Ilona Titze und Otto Hartmann

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