News / Micki Liebl auf Abwegen: Drahtseilakt bei Silber Tempest

40 Jahre ist es etwa her, dass ich zuletzt im Trapez stand und als der Anruf meines alten Segelfreundes Herbert Kujan vom Forggensee kam, war ich ehrlich gesagt skeptisch.
Aber was soll’s, manche Dinge muss man einfach machen. Also bin ich letztes Wochenende rüber an den Tegernsee und die Chance auf eine gute Thermik ist dort bei dem schönen Wetter ja gegeben.

Also Schiff aufgebaut, Trapezgurt eingestellt, keine Ahnung wer da vorher drin war, aber wir mussten die Gurte schon deutlich aufmachen. Dann bei gefühlt 35 Grad in die Zwangsjacke geschnallt und auf ins Abenteuer.
Gerade mal eine Wende haben wir geübt, dann ging es auch schon los. Beim ersten Rennen haben wir dann denn Start gleich ordentlich versammelt, anstatt der besprochenen zwei Wenden zum Luvfass zum eingrooven waren es am Ende circa acht oder neun. Immer wieder mussten wir ausweichen und schnell reagieren. Das durchgehende Trapez hat so seine Tücken, mal im Großbaumniederholer hängengeblieben, mal nur im Gummi gehangen, dabei noch möglichst schnell die Fock dicht holen. Am Ende Platz 8, so hatten wir uns das nicht vorgestellt.

Im zweiten Rennen ging es dann schon besser und wir konnten einen guten 4. Platz ersegeln. Jetzt wollten wir es wissen und sind nach einem gutem Start an die Spitze gefahren und konnten den dritten Lauf souverän gewinnen.

Eigentlich war ich schon platt und hab gepumpt wie ein Maikäfer, aber es ging noch einmal los zum 4. Rennen an diesem Tag, aber so konnten wir den 8. Platz wenigstens streichen. Den letzten Lauf des Tages beendeten wir als 5. und so waren wir mit den gewerteten Rennen 4/1/5 im Gesamtklassement 3. Dann schnell rüber in den MYC und ordentlich am Sommerfest beteiligt, Gesangseinlage inbegriffen.

Auf dem Weg von Starnberg nach Tegernsee konnte ich dann mit dickem Kopf noch einmal in mich gehen und habe mir den Ablauf der Wende neu zurechtgelegt. Ich muss in dem Moment, in dem ich unter dem Großbaum durchtauche einmal kurz hochgehen, damit ich in den neuen Luvhaken einklinke. So der Plan …

Der Tegernsee war noch leicht regenverhangen und die Startverschiebung die logische Konsequenz. Dann hat es aber aufgerissen und wir konnten zum letzten Rennen auslaufen.
Die Startkreuz haben wir schlecht gesegelt und fanden uns im Mittelfeld wieder. Nach einer Runde ging es dann am Leefass ordentlich zur Sache. Innenraum scheinen die Tempest Segler nicht zu kennen und so entstand eine Situation, die ich eigentlich nur vom Autoscooter kenne. Irgendwie konnten wir uns durch ein Manöver im letzten Augenblick aber einigermaßen gut befreien, wenn auch nicht ganz legal, aber nachdem kein einziges Schiff einen Entlastungskringel gedreht hatte und wir völlig unverschuldet in diese Situation geraten sind, haben wir entschieden, ebenfalls ohne Kringel weiterzusegeln. Wie gesagt, verursacht hatten diese Situation andere und wir hatten durch das Manöver einen größeren Schaden vermeiden können.

Danach lief es bei uns richtig gut und wir konnten uns durch ein paar perfekt gesetzte Wenden an die Spitze des Feldes setzen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir sogar Gesamtführende und ich schon auch ein bisserl stolz auf meine alten Knochen, dass die Wenden nun super funktionierten.

Auf dem letzten Downwind haben Spranger/Meggendorfer dann alles auf eine Karte gesetzt und sind extrem links gefahren. Die anderen Gegner eher rechts und so konnten wir nicht alle verteidigen. Der Extremschlag ging den beiden auf und sie gewannen das Rennen knapp vor uns und konnten die Serie gewinnen.
Wir wurden mit den Platzierungen 4/1/5/2 Zweite und waren am Ende mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wiederholung folgt …

Bericht und Fotos: Micki Liebl

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