News / L95-Training im MYC: Zwei Tage voller Wind, Wissen und Wow-Momenten

Inzwischen segeln zehn L95-Boote unter der Flagge des Münchner Yacht-Clubs, die Flotte wächst schnell. Gerade in den letzten beiden Jahren gab es viele neue Gesichter an Bord. Da lag die Idee nahe: Warum nicht zum Saisonstart Anfang Mai ein spezielles Training nur für L-Boote anbieten?

Doch schnell war klar – für ein richtig gutes Training braucht es erfahrene Coaches. Und davon hatten wir zwar viele im Club, aber keinen ausgewiesenen L95-Profi. Also hieß es: Augen und Ohren offenhalten.

Zum Glück hatten wir einen echten Coup gelandet: Burle Glas, der Erfinder des modernen L95, hatte sich schon Ende letzten Jahres bereit erklärt, uns für einen Trainingstag zur Seite zu stehen. Doch weil die Trainingsfreude riesig war, wollten wir unbedingt zwei Tage aufs Wasser – und brauchten dafür noch einen zweiten Trainer.

Die Wahl fiel auf Andi Lachenschmid, unseren Chefjugendtrainer der Sailing Akademie. Zwar kein L95-Spezialist, dafür aber ein echtes Allroundtalent – ein „Schweizer Taschenmesser“ des Segelsports. Er bringt nicht nur unsere Jugend im Opti, 29er, 420er oder der J/24 auf Kurs, sondern segelt auch selbst erfolgreich in H-Boot, Drachen & Co. Selbst im Winter ist er nicht zu bremsen – dann segelt er eben auf Eis!

Trotz eines kleinen Unkostenbeitrags meldeten sich satte 70 % der Flotte für das Training an – und es wären noch mehr gewesen, hätte nicht hier und da eine Familienfeier oder eine Verletzung, die es auszukurieren galt, dazwischengefunkt.

Tag 1: Sonniger Auftakt mit Segellegende

Am Samstagmorgen trafen wir uns um 10 Uhr auf der Clubterrasse. Nachdem der Letzte seinen Cappuccino geleert und die Weißwurst genossen hatte, ging’s los: Theorierunde im Bootshaus. Burle nahm uns mit in die Welt des L95 – Trimm, Technik, Regattavorbereitung. Alles, was man wissen muss, um das Beste aus dem Boot herauszuholen.

Am Whiteboard arbeiteten wir uns durch den kompletten Regattaverlauf – vom Start bis zur Ziellinie. Fragen? Keine blieb unbeantwortet. Danach ging’s aufs Wasser: Sonne-Wolken-Mix, konstanter Südwind mit 5-8 Knoten – perfekte Bedingungen. Burle setzte einen knackigen Kurs und wir konnten das Gelernte direkt in die Praxis umsetzen.

Am Nachmittag zog eine Schlechtwetterfront mit über 25 Knoten auf. Sicherheit geht vor – also liefen wir zurück in den Hafen. Doch statt einfach Schluss zu machen, nutzten wir die Gelegenheit für eine entspannte Kaffeerunde mit Burle. Bei Kuchen und spannenden Gesprächen konnten wir letzte Unklarheiten klären und wertvolle Tipps mitnehmen.

Tag 2: Regen, Wind – und eine Trainingsgruppe mit Biss

Sonntagmorgen – das Wetter hatte umgeschlagen: Nordwind, 10-15 Knoten, Regenschauer. Doch Trainer Andi machte gleich klar: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.“ Und damit war der Kurs gesetzt. Eine etwas kleinere, aber hochmotivierte Gruppe stach in See – bereit, sich den Elementen zu stellen.

Die Trainingsintensität nahm spürbar zu. Andi setzte auf klare Kommandos, Trillerpfeife und Videoanalyse. Manöver wurden geübt, kommentiert, gefilmt – und direkt danach auf der Leinwand im Bootshaus analysiert. Selbst die Mittagspause war lehrreich: Während des Essens wurden Videos analysiert, Manöver besprochen, Fehler erkannt, Verbesserungsvorschläge diskutiert.

Am Nachmittag hieß es: Letzte Runde auf dem Wasser. Noch einmal konzentrieren, nochmal alles geben. Und tatsächlich, der Unterschied war deutlich zu sehen. Bessere Starts, saubere Manöver, mehr Bootsgeschwindigkeit. Die Fortschritte waren spürbar – und sichtbar.

Fazit: Das schreit nach Wiederholung

Nach der letzten Trainingseinheit kehrten alle sichtlich zufrieden zurück in den Hafen. Die Resonanz? Begeisterung pur! „Das schreit nach Wiederholung!“ oder „Daraus sollten wir eine Tradition machen“ – solche Sätze waren keine Ausnahme, sondern eher die Regel.

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Burle Glas und Andi Lachenschmid – für zwei großartige Trainingstage, für ihr Wissen, ihre Geduld und ihre Begeisterung. Wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Runde!

Fotos: Michael Barth

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