News / Italian Grand Prix der Drachen: MYC gewinnt Amateurwertung am Lago

Vorbericht:

Die eigentliche Teilnahme an dieser Regatta begann in der Diskussion, wer in der Crew welches Gewicht auf die Waage bringt. Warum das wichtig war? Die gesamte Crew durfte zusammen nicht mehr als 285 Kilo wiegen. Also wurde im Vorfeld ein bisschen gewitzelt und gelacht über das Wiegen bei Regattastart, aber dennoch bei dem ein oder anderen MYC-Team wurde es doch ernster genommen als zugegeben. Naja manche (Ehe-)Partner fanden das sogar gar nicht so schlecht … mehr dazu aber später …

Der MYC war mit vier Teams von 35 gemeldeten Crews wieder einmal gut vertreten, um auch auf internationaler Ebene ihre gute Position zu zeigen. Knapp 50 %, also 17 Teams davon, waren als „Profiteam“ registrierte Mannschaften. Die MYC-Teams waren alle als „Corinthian‘s“ gemeldet.

Anreise und erste Trainings: Bereits am Sonntag und Montag reisten wir an, sodass der Aufbau und kleinere Ausbesserungen gut und ohne großen Stress vorgenommen werden konnten. Die gemeinsamen Abendessen wurden noch zum Austausch, welche Strategie bei welcher Landmarke wohl gut umsetzbar ist, genutzt. Unabhängig davon, war die Stimmung bereits ab dem Zeitpunkt der Abfahrt von Nago runter nach Torbole bereits bei allen gut. Jede/r, der dies kennt, weiß was gemeint ist 😉

Das Wiegen brachte zum Glück keine großen Überraschungen bei unseren Teams, allerdings doch leichte Abweichungen zur heimischen Waage, was Anlass zur Interpretation, der im Vorfeld erzielten „Diäten“ ergab. Einige hatten hier den Entschluss gefasst, die gewonnene „MYC-Hubertus-Wiese-Figur“ auch für die kommenden Wochen zu erhalten. Somit konnten alle unsere Teams starten. Bei anderen Teams hörte man von zweistündigen Sauna-Aufenthalten, um das Limit noch zu schaffen.

Ach ja, da war dann noch die Idee, des „Präsident Fly“, also die Probefahrt auf einer Motte unseres Präsidenten und unseres Sportvorstands, hier am Vortag der Regatta. Diese wurde auf einen späteren Zeitpunkt vertagt, um die mögliche Ragattateilnahme nicht zu gefährden. 

Zwischendrin konnte man sich bei dem hochsommerlichen Wetter und dem Warten auf die Ora in dem als „Präsidenten-Beach“ getauften Zugang zum Lago abkühlen und in Ruhe seine Gedanken für die kommenden Tage baumeln lassen. Die Beziehung zum See war während der Regatta eine wichtige Diskussionsgrundlage der „MYC-Selbsthilfe-Gruppe“. Dass wir unseren Spaß hier hatten, zeichnete unser Team die Tage über entsprechend aus (siehe Fotos).

Mittwoch, Start der Regatta:

Einige technische Mängel wurden noch kurzfristig behoben, wie immer funktionierte dann zum Beispiel die Pumpe nicht, aber als Team meisterte man auch das gemeinsam. Um 11 Uhr ging es mit der Steuerleutebesprechung endlich los. 

Der Start war auf 13 Uhr festgelegt und es ging pünktlich los, die Zeitabfolge und Flaggenanzeige wurde via Funk an die Teams übertragen, sodass hier gleiche Infos vorlagen.

Die erste Wettfahrt war fast wie bei uns am Starnberger See, das Startboot war als Anlieger zu segeln und war klar bevorzugt in der langen Startlinie. Auf dem Niveau unter vielen Weltmeistern gehts schon ganz schön zur Sache und zu verschenken, gibts hier nichts. Die Eingewöhnungszeit ist hier eben sehr kurz und über einen 10. Platz vom Team Ocker/Grosser/Davies kamen wir nicht hinaus.

Von der zweiten Wettfahrt gab es dann viel zu erzählen, vor allem im anschließenden gemeinsamen Team-Abendessen. Beim Team Fröschl/Stoll/Janas ging unser Präsident nach einer Wende über Bord. Zum Glück ging alles gut und Niko konnte sich bei einem Rettungsversuch gekonnt wieder an Bord ziehen und die Wettfahrt gemeinsam im Team, mit dem dafür guten 13. Platz, zu Ende segeln. Der Verlust von Kappe, Brille und einem Schuh war dann nur Nebensache.

Donnerstag, zweiter Regattatag:

Der Tag begann entspannt, da wiederum um 13 Uhr Start angekündigt war, also erst einmal eine kleine Abkühlung am „Präsidenten-Beach“, dem sich immer mehr der MYCler anschlossen. Die Ora ließ auf sich warten und der Start wurde verschoben. Es folgten zwei Wettfahrten mit Starnberger-See-Verhältnissen. In beiden Rennen wurden die Starts abgebrochen, um dann mit Blackflag zu starten, was die Reihenfolge durcheinander wirbelte. Selbst die Profis konnten einen Streicher nicht verhindern. Unsere MYC-Teams konnten keine konstanten Leistungen abrufen, da die drehenden Windverhältnisse über links bis zum Badestrand oder über Mitte/rechts es leider nicht zuließen. Nach Gefühl zu segeln, war die richtige Idee – wie zu Hause halt.

In der 4. Wettfahrt konnte zumindest das Team Ocker/Grosser/Davies mit einem 5. Platz und Team Liebl/Dietz/Wahl mit Platz 9 unsere MYC-Bilanz leicht aufbessern.

Freitag, dritter Regattatag:

Startbereitschaft war für 11 Uhr, also früher als die Tage zuvor, angekündigt. Allerdings setzte sich nach den Gewittern um uns herum keine klare Windrichtung durch. Somit war erst einmal warten angesagt.

Um 13 Uhr ging es dann mit einem strammen Vento los und einige unserer Teams wechselten noch auf die Heavy-Fock, was sich für die 5. Wettfahrt als die richtige Wahl herausstellte. Unsere Teams kämpften bei schwierigem „Nordwind“ um die Positionen, Team Müller/Geißler/Mittag und Team Liebl um den vorletzten Platz und Team Ocker und Fröschl um Platz 12. Wie das Ganze ausgegangen ist, kann man unten an den Ergebnissen sehen.

Die 6. Wettfahrt hatte wieder widrige Verhältnisse und Starnberger-See-Charakter, wobei der erste Versuch am Vorwindkurs abgebrochen wurde und ein Neustart unumgänglich war. Die Windverhältnisse waren dann in der 6. Wettfahrt leider nicht von Konstanz geprägt, sodass unsere Ergebnisse ebenfalls aus unserer Sicht nicht zufriedenstellend verliefen. Allerdings gab es eine gewisse Randnotiz, dass das Team Müller/Geißler/Mittag mit ihrer durchgezogenen Strategie den amtierenden Drachen-Weltmeister nach Hause geschickt haben. Hieran sieht man, dass eben auch Profisegler Nerven zeigen können, wenn es eben nicht so läuft. Die Stimmung bei den MYC-Teams war trotz der durchwachsenen Erfahrungen beim gemeinsamen Abend-Reflektions-Essen weiterhin gut, was uns von vielen anderen Teilnehmern unterschied.

Samstag, vierter und letzter Regattatag:

Heute ging es bereits um 9 Uhr mit dem möglichen Startsignal los. Der Vento war schon morgens da, allerdings da auch mit kleinen Lücken und Mitte-See mit Drehern von gut 30 Grad. Wieder einmal musste man sich für die eine oder andere Seite entscheiden und dort wurde es auch ganz außen entschieden. In den letzten beiden Rennen war bei unseren Teams Licht und Schatten. Wenn man geglaubt hatte, jetzt könnte es laufen, war es bei der nächsten Kreuz wieder anders.

In der 7. Wettfahrt konnte das Team Ocker/Grosser/Davies einen hervorragenden 2. Platz ersegeln. Auch das Team Liebl/Dietz/Wahl konnte mit einem 9. Platz ein gutes Ergebnis erzielen. Auch die „Zille“ glänzte mit Platz 14.

Am Ende konnten wir in der Gesamtplatzierung folgende Plätze sichern:

Platz 9: Team Ocker/Grosser/Davies (Sieger der Amateurwertung!)
Platz 21: Team Fröschl/Stoll/Janas (4. Platz Amateure)
Platz 22: Team Liebl/Dietz/Wahl (5. Platz Amateure)
Platz 35: Team Müller/Geißler/Mittag

Die Erkenntnis der Woche: Es lohnt sich immer hierher zu fahren, vor allem mit mehreren Teams ist es ja viiiiiiel lustiger, auch wenn man nicht immer die richtige Seite gewählt hat!

Alle Ergebnisse sind hier zu finden: 2023 Dragon Italian Grand Prix

Bericht: Christian Janas (Präsidential Defence)
Fotos: Florian Wahl (Guru-Assistent)

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