50 Teams aus neun Nationen trafen sich zur H-Boot-Weltmeisterschaft in Malcesine am Gardasee.
Mit dabei fünf Teams vom MYC:
GER 1455 mit Andi Lachenschmid, Alexa Hausotter, Michi Pointner und Moritz Ellinger
GER 1624 mit Christian Drobik, Günter Stark und Carsten Weber.
GER 1646 mit Andi Kunze, Kai Mardeis und Josef Seebauer
GER 1737 mit Dirk Stadler, Oliver Melzer und Sven Taube
GER 1755 mit Kay Niederfahrenhorst, Benedikt Schulte und Micki Liebl
Nach der Eröffnungsfeier mit Marsch durch die Gassen von Malcesine, Begrüssung der Nationen und einem kleinen Empfang im Palazzo dei Capitani in Malcesine empfing uns der Lago mit Wind über 20 Knoten am ersten Segeltag.
Das war noch etwas zu viel für uns und wir versemmelten die ersten drei Rennen mit 31/14/26 ordentlich. Kein guter Einstieg in die WM, aber das konnte unsere positive Moral nicht brechen. Das Team von Andi Lachenschmid erwischte einen besseren Start mit den Plätzen 9/25/7 und auch Dirk war nach dem ersten Tag gut dabei (8/18/21).
Die beiden Top-Favoriten Flavio Favini (ITA) und Claus Hoj Jensen (DEN) zeigten uns aber gleich einmal auf, dass der Titel voraussichtlich nur über diese beiden gehen wird.
Am Abend mussten wir dann auch noch 1,5 Stunden in zwei Protestverhandlungen nachsitzen, weil wir wohl mit den Ergebnissen noch nicht genug gestraft waren. Es gab zwei Sammelproteste bei denen wir, neben ca. zehn anderen Teams beteiligt waren. Zuerst protestierte die Jury gegen uns, weil wir im ersten Lauf keine Schwimmwesten anhatten. Das doch sehr arrogante Schiedsgericht vor allem in Person eines ehemaligen israelischen Olympiateilnehmers hat sich aber durch widersprüchliche Behauptungen selbst disqualifiziert und wir konnten den Protest wegen falschem Flaggenzug abweisen.
Den zweiten Protest hatte ein dänischer Segler eingereicht und uns vorgeworfen, dass wir mit Haltegriffen am Boot zur Unterstützung beim Hängen segeln. Auch diesen Protest konnten wir abweisen, da in den Internationalen Klassenregeln diese Vorrichtungen klar erlaubt sind. Auch hier hat sich das Schiedsgericht als sehr wenig souverän herausgestellt, denn dieser Protest hätte von vornherein abgewiesen werden müssen und hätte uns weitere unnötige Zeit mit 15 Personen in einem völlig überhitzen Raum ersparen können.
Jetzt erst recht haben wir uns gedacht und noch etwas am Trimm geschraubt, den deutlich jüngeren Ben an die Fock gesetzt und mit voller Motivation und Konzentration in den zweiten Tag gestartet. Mit diesen Umstellungen hatten wir nun ein deutlich besseres Set-up und merkten, dass wir durchaus mit den Granden der internationalen H-Boot-Szene mithalten können. Bei Wind um die 16 Knoten meldeten wir uns mit den Plätzen 4/11/2 zurück und waren ohne Streicher schon in der Nähe der Top Ten. Auch Andi konnte seine tolle Leistung vom Vortag festigen und segnete eine starke Serie mit den Plätzen 13/3/13.
Auch der dritte Segeltag bescherte uns erneut Wind um 12-16 Knoten und langsam spürten wir von der vielen Hängerei unsere Knochen. Aber sowohl das Team Andi Lachenschmid (2/26/2) als auch Team Kay (17/6/5) konnten unsere guten Platzierungen fortsetzen und fanden uns beide auf einstelligen Platzierungen vor dem letzten Segeltag wieder. Wir hatten beide noch die Chance auf den 3. Podestplatz – was für eine tolle Ausgangssituation!
Jetzt hatte sich nur die Situation am Gardasee geändert und auf einmal segelten wir am Nachmittag bei Nordwind. Das war ungewöhnlich für den Gardasee und nachdem wir am Start nicht gut rausgekommen sind, versuchten wir unser Glück auf der rechten Seite, wo doch die Regel sagt, nach links Richtung Felsen zu segeln. Zur Erklärung möchte ich anführen, dass wir dieses Jahr bereits Drachen Grand Prix in Malcesine gesegelt sind und da ging es tatsächlich richtig gut über rechts. Also „All in“ und „All lost“. Rechts ging gar nicht und wir waren am Luvfass unter den allerletzten. Natürlich sind wir jetzt mit letztem Risiko an die Luvtonne gefahren und hatten leider zusätzlich noch eine etwas strittige Vorfahrtssituation da der Gegner natürlich so weit angeluvt hat, dass es am Ende nicht reichte. Wir wussten sofort, dass wir das im Falle einer Verhandlung niemals beweisen konnten und haben uns direkt mit einem Kringel bereinigt. Jetzt rächte sich natürlich der erste schlechte Tag, da wir keinen guten Streicher mehr hatten. Nun lag alle Hoffnung auf dem Team Lachenschmid, die im vorletzten Rennen einen tollen 8. Platz ersegeln konnten und zu diesem Zeitpunkt tatsächlich auf dem Stockerl standen.
Dann das allerletzte Rennen: Wir hatten einen super Start und konnten uns das gesamte Rennen über auf einem 3. Platz halten. Am Ende brachte uns das auf einen immer noch sehr guten 8. Gesamtrang. Jetzt der Blick zu Andi, Alexa, Michi und Moritz. So schade, sie fuhren im letzten Rennen mit der Hand am Stockerl ihren schlechtesten Platz der gesamten Serie, verloren das Stockerl, aber waren am Ende auf einem hervorragenden 6. Gesamtrang.
Somit gehören zwei Münchner Yacht-Club Teams zu den sechs bzw. acht besten der Welt! Es fehlt gar nicht so viel bis in die absolute Weltspitze, die sind alle zu schlagen. Sie machen einfach sehr wenige Fehler, an dem Punkt müssen wir noch arbeiten…
‚Glückwunsch an das Weltmeister-Team Claus Hoj Jensen, das einfach unfassbar konstant und fehlerlos segelte, dem Vizeweltmeister-Team Flavio Favini, der seinen See kennt wie kein anderer, und seine Wenden so perfekt setzt, dass er immer auf dem Punkt oben ankommt. Schon beeindruckend, wenn man mit vier ersten Plätzen, drei zweiten Plätzen und einem 4. Platz in der Wertung „nur“ Vizeweltmeister wird.
Andi Kunze konnte seine tollen Erfolge aus der Vorregatta, dem Alpenpokal, mit zwei ersten Plätzen leider nicht ganz bis in die WM tragen und belegte am Ende den 29. Rang.
Dirk Stadler konnte die WM nach einem Unfall mit Verletzung seiner Frau Birgitt leider nicht fortsetzten und endete mit nur drei von 11 Rennen auf dem 43. Gesamtrang.
Ein besonderes Kompliment an Christian, Günter und Carsten, die feststellen mussten, dass die Regatten in der Internationalen H-Boot-Szene doch ein ganz schön hohes Niveau haben. Sie haben die Ergebnisse aber unter Erfahrung eingeordnet und sich dabei mit Dauer-Gute-Laune hervorgetan. Dabeisein ist eh alles …
Alle Ergebnisse gibts hier.
Bericht: Micki Liebl
Fotos: Angela Trawoeger | Fraglia Vela Malcesine