Niederfahrenhorst / Schulte / Liebl gewinnen in Herrsching
Am letzten Wochenende fand die offizielle Bayerische Meisterschaft der H-Boote im Herrschinger Segelclub am Ammersee statt. Anlässlich des 40 Jahre Thomas Munk Gedächtnispokals im HSC fanden sich insgesamt 32 Mannschaften ein, um den Meister zu ermitteln.
Ehrlich gesagt, sind wir wegen der extrem heißen Wettervorhersage mit wenig Hoffnung, aber mit der Badehose im Gepäck nach Herrsching gefahren. Schon am Samstag wurden wir eines Besseren belehrt, denn es ging tatsächlich nach einer Portion Weißwurst und der Begrüßung raus zur ersten Wettfahrt bei Wind aus Nord. Die beiden amtierenden Deutschen Meister Kay und Ben sowie ich als Dritter an Bord.
Eigentlich waren wir mit Kays „neuem“ Schiff noch gar nicht ganz fertig, alle Strickerl einzuziehen und erledigten den Rest auf dem Weg zur Regattabahn. Zumindest hatten wir noch genügend Zeit, das Rigg einzustellen und waren somit einigermaßen gut vorbereitet.
Gleich im ersten Rennen konnten wir uns nach einem top Start an die Spitze des Feldes setzen und gaben die Führung bis ins Ziel nicht mehr auf.
Das zweite Rennen am Samstag haben wir dann mal ordentlich versemmelt, sind schon am Start nicht richtig rausgekommen und fanden uns nach der ersten Runde im Mittelfeld wieder. Dann an der Rundung der Leetonne gefühlt 150 Meter verschenkt und an der Luvtonne zusammen mit Peter Nürnberger einfach noch mal richtig „dämlich“ abgestellt. Als Helden vom Mittelfeld konnten wir das Rennen noch als Achte beenden, was dafür eigentlich zu gut war.
Unser Clubmitglied Dirk Stadler setzte dagegen eine makellose Serie hin und führte berechtigt und souverän nach den ersten beiden Rennen mit einem zweiten und einem ersten Platz, gefolgt von der „Oldiecrew“ mit Walter Pulz, Hans und Klaus Greif, die zusammen knapp 210 Jahre auf den Parcours gebracht haben. Da die starke Crew um Finn Kenter im ersten Rennen patzte, fanden wir uns auf dem dritten Rang wieder und Finn auf dem vierten. Es mussten also noch zwei Rennen her, damit wir dieses unsägliche Tonnenkarussel, das ich bisher nur von der Wiesn kannte, als Streichresultat abhaken konnten.
Als hätte uns die Wettfahrtleitung erhört, wurde die Auslaufbereitschaft für Sonntag früh um 6:30 Uhr mit der Hand an der Schleppleine ausgerufen. Am Samstagabend fand dann unter musikalischer Leitung von Sigi Merk ein lustiges „Derblecken“ der Teilnehmer statt. Der bekannte Song der „Eitschboat Family“ umgetextet, ist auch auf Facebook anzuhören. Ein Highlight sicherlich der Songtext: Treffen sich zwei Bienen auf dem Arm von Walter, sagt die eine zur anderen „stich du ihn, ich muss noch heimfliegen“ …
Also am Sonntag in der Früh um 6:15 Uhr Treffen im HSC und es ging direkt raus aufs Wasser. Tatsächlich ist auf den „Bauernsee“ Verlass und es ging ein schöner Südwind. Im ersten Rennen waren wir gleich hellwach und konnten uns nach gutem Start wieder an die Spitze des Feldes setzen und den Lauf gewinnen. Wir waren also wieder im Rennen, auch wenn sich Dirk keinen Patzer leistete und seine super Serie mit einem zweiten Platz fortsetzte, gefolgt von Finn auf Platz drei. Jetzt mussten wir rechnen, denn mit Streicher war der Stand vor dem letzten Rennen: Wir 2 Punkte, Dirk 3 Punkte, Finn 5 Punkte. Wir mussten also auf jeden Fall vor Dirk Stadler sein, aber dabei nicht schlechter als Vierter.
Dirk konnte uns aber auch nicht nach hinten segeln, sonst wäre Finn der lachende Dritte gewesen.
Also Flucht nach vorne. Unser Start war wieder sehr gut und Dirk hatte leider etwas Pech, weil ihm ein Unbeteiligter fast den Start zerstört hatte. Aber er kam mit seiner Routine noch gut raus und am Luvfass waren wir Erste, Finn Zweiter und Dirk Dritter.
Diese Konstellation konnten wir bis zum letzten Leefass halten, dann aber entschied sich Finn anders als wir für einen Zieleinlauf unter Spi und machte das Unmögliche wahr: Er ist uns auf den 100 m ins Ziel in Lee unter Spi auf einem gefühlten Amwindkurs noch um eine Nasenspitze vorne reingerutscht. Auch das kannte ich bisher noch nicht … Das war uns aber am Ende egal, denn mit den gewerteten Platzierungen 1|1|2 lagen wir vor Dirk mit 2|1|2 und Finn mit 2|3|1.
Somit haben wir die extrem spannende Meisterschaft knapp, aber (unserer Meinung nach) gerecht für uns entscheiden können und fahren nun zur H-Boot-WM an den Gardasee und fokussieren uns auf Tonnenmanöver und Zieleinläufe.
Drückt uns und den Mannschaften Andi Lachenschmid, Andi Kunze und Dirk Stadler fest die Daumen bei der WM vom 31.07. – 04.08. mit 52 gemeldeten Mannschaften aus 8 Nationen.
Alle Ergebnisse gibts hier sowie ein stimmungsvolles Video.
Bericht: Micki Liebl
Foto: HSC und Kay Niederfahrenhorst